Ludwigsburger Narrenmarsch

Wie kann es anders sein, als dass einem Weißnarr der Wunsch nach einem eigenen Narrenmarsch wächst. Denn erst in der Gruppe, um dann zu einem Narrenmarsch im Takt zu springen dann befindet sich der Weißnarr im vollkommenen Narrenglück.
Da unsere Zunft noch keinen eigenen Narrenmarsch hatte, wurde im März 2001 begonnen nachzuforschen, ob es in Neckarweihingen oder Ludwigsburg einen alten Marsch gegeben hat. Da Ludwigsburg eine Garnisionsstadt war hatten hier viele Regimenter ihre Heimat. Damit war es naheliegend, dass so ein Marsch gefunden werden konnte. Ebenfalls war bekannt, dass viele Narrenmärsche n Militärmärschen ihren Ursprung fanden. Die erste Anfrage erging an Herrn Läpple vom Stadtarchiv. Dieser teilte uns mit, dass es leider keinen speziellen Marsch gab, man möge es in Stuttgart beim Landes-Militär Archiv versuchen.

Am 15. Mai 2001 wurde bei Herrn Dr. Mögle Hofacker, dem Leiter des Militärarchivs, eine telefonische Anfrage gestellt. Leider war auch ihm nicht über eine Partitur oder Aufzeichnung eines Marsches aus Ludwigsburg bekannt. Nun wurde ein Gespräch mit dem Chef des Südfunk Tanzorchesteres aus Stuttgart Rudolf Reindl aus Benningen, geführt. Dieser stellte den Kontakt zu Richard Kübler aus Heilbronn her, der in Militärmärschen bewandert ist. Nach einigen Gesprächen musste dieser jedoch aus gesundheitlichen Gründen im Oktober das Vorhaben beenden einen Narrenmarsch zu finden.
Nach Anhören von etlichen Märschen fiel die Entscheidung für den Narrenmarsch auf den „Castaldo Marsch“. Dieser wurde 1896 vom  Komponisten Rudolf Novacek aus Prag komponiert. Zuerst wurde die rechtliche Seite abgeklärt, indem man mit der GEMA in München sprach. Diese verwies auf die Austro Mechana in Wien. Bei der telefonischen Anfrage teilte diese mit, dass dieser Marsch seit 1987 zur Bearbeitung frei wäre und keine rechtlichen Ansprüche vorliegen. Durch die Austro Mechana konnte auch der Sigl Hochmuth Verlag in Wien ausfindig gemacht werden, der diesen Marsch neu verlegt hat.

Am 19.09 2001 wurden die Noten bei Herrn Mießner vom Sigl Hochmuth Verlag in Wien telefonisch zum Preis von 35 D-Mark bestellt. Diese kamen am 5.10 2001 mit der Post an. Da aber Richard Kübler nicht mehr zur Verfügung stand, und der Marsch so nicht übernommen werden konnte, war das Ziel, diesen 2002 vorzustellen, praktisch nicht mehr möglich. Mittlerweile waren auch einige Textvarianten entstanden, wobei die Version vom 18.08.2001 den Zuschlag erhielt. Nun wiederum musste eine Möglichkeit gefunden werden, das Begonnene dem gewünschten Ende zuzuführen.

Durch die gute Freundschaft zur Narrenzunft Deilingen Delkhofen konnte über Bernd Stier der Kontakt zu Georg Koch, der im Musikverein Deilingen Delkhofen spielt, hergestellt werden.

Bewandert in Narrenmärschen wurde nun der „Castaldo Marsch“ entsprechend dem Takt und der Geschwindigkeit so angepasst, dass dieser auch gesungen werden Konnte und ebenfalls für Weißnarren mit Rollengurten, die im Takt springen, verwendet werden konnte. Im Jahr 2002 fanden aus diesem Grund viele Termine mit dem Musikverein Deilingen Delkhofen statt, bei denen verschiedene Varianten probiert wurden. Unser damaliger Zunftmeister Hermann Bartsch, sowie sein Vize Ralf Diefenbach waren bei einem Probetermin dabei.

In Absprache mit dem Zunftrat plante man für 2003 die Vorstellung. Im Februar 2002 schickte Jörg von den Rebberg Musikanten eine Demo-CD mit der ersten Aufnahme unseres Narrenmarsches .

Diese Aufnahme ist bislang die Einzige und wird vor allem in Neckarweihingen gespielt. Nun begannen die Vorbereitungen für die Präsentation die beim Zunftmeisterempfang im Rahmen unseres Umzuges stattgefunden hat. Gespielt vom Musikverein Deilingen Delkhofen marschierte man in der Neckarweihinger Gemeindehalle ein. Voran die Roggenlupfer, verstärkt durch die Köhler Narren, der Narrenfreunde aus Deilingen, die zum ersten Mal zum eigenen Narrenmarsch springen konnten. Beim Umzug wurde man vom Musikverein Deilingen-Delkhofen begleitet. Im zweiten Jahr nach der Vorstellung wurden die Roggenlupfer vom Musikverein Mundelsheim beim Umzug begleitet, bei dem man zum Narrenmarsch springen konnte. 2005 war dies der Musikverein Pflugfelden, der unsere Narrenmarsch im Rahmen unseres Umzug gespielt hat.

Manfed Käß

Ludwigsburger Narrenmarsch


Ludwigsburg zur Fasnetzeit des isch für Jong ond Ald a Freid
des isch für Jong ond Ald
des isch für Jong ond Ald
des isch für Jong ond Ald a Freid
Hexa Narra liabe Leit jetzt kommt wiader Fasnetzeit
jetzt hemmer Fasnetzeit
jetzt hemmer wiader Fasnetzeit
Ond elle Narra dia sen em ganza Land
ja außer Rand ond Band
Weiße Narra mit em Gschell Hexa mit em Besagstell
Narra aus dem ganze Land reichet sich zum Gruaß die Hand
Elle sen Landauf Landab wiader a mol voll uff Zack
d Narra denket rengs omher wenn bloß emmer Fasnet wär

  • Musik: Rudolph Novacek, Wien Anno 1896
  • Text: Manfred Käß, Ludwigsburg am 18.08.2001
  • erstmals gespielt: MV Deilingen-Delkhofen, Neckarw. 23.02.2003